SPD-Ortsvereinsvorsitzender Alexander Weiß mahnt politisches Handeln zum Wohl der Bevölkerung an
Ottweiler verliert nach mehr als 100 Jahren seine Klinik – ein hochmodernes medizinisches Dienstleistungszentrum. Trotz kämpferischer Appelle der SPD im Stadtrat, Landkreis sowie von Vertretern auf Landes- und Bundesebene ließ sich die Marienhausklinik GmbH nicht von der Schließung des Krankenhauses abbringen. Damit geht der Kern des dringend notwendigen Gesundheitsnetzwerks verloren. Der Auslöser dieser fatalen Entwicklung war die CDU: Sie setzte sich für den Verkauf an die Marienhaus GmbH ein und unterstützte damit das auf Gewinn ausgerichtete Gesundheitssystem.
Denn das Krankenhaus gehörte bis 2005 dem Landkreis Neunkirchen als öffentlichem Träger. Damals beriet der Neunkircher Kreistag bei CDU-Mehrheit über den Verkauf an die Marienhaus GmbH. Während sich die SPD-Fraktion der Weitsicht und Empfehlung des damaligen Landrats Rudolf Hinsberger (SPD) und der Ottweiler SPD anschloss, das Krankenhaus nicht an die Marienhaus GmbH zu verkaufen, stimmte die CDU dafür. Die SPD war der Auffassung, das Krankenhaus nicht an die Marienhaus GmbH zu verschleudern, nachdem die unabhängige Unternehmensberatung BDO zum Schluss kam, der beste Anbieter sei die Saarland Heilstätten GmbH. Die damaligen beiden CDU-Kreistagsmitglieder, darunter ein heutiger Staatssekretär in der Landesregierung, aus Ottweiler unterstützten den Verkauf mit ihrer Stimme. Umso verwunderlicher für die Ottweiler SPD, dass die CDU jetzt nicht müde wird, den Träger zu kritisieren, ihre eigene Fehlentscheidung aber unter den Teppich kehrt.
• Was wird nun aus dem Gebäude? Ottweilers SPD-Ortsvereinsvorsitzender Alexander Weiß: „Ende Mai ließ die Marienhaus GmbH verlauten, dass die Klinik ein Zentrum für ambulante Operationen werden soll. Davon ist jetzt nichts mehr zu hören.“ Ottweiler quälen seit Jahren viele Leerstände; die Menschen sorgen sich, dass hier der nächste entsteht. „Nach dem intransparenten Verfahren seitens des Trägers bis zur Bekanntgabe der Schließung erwartet die SPD jetzt Klarheit!“ Fraglich ist für die Ottweiler Sozialdemokraten zudem, wie es ohne Krankenhaus mit der DRK-Rettungswache weitergeht. Ist der Standort mit Notarzt ohne direkte Anbindung zum Krankenhaus langfristig gesichert?
• Die Ottweiler SPD ist nach wie vor felsenfest davon überzeugt, dass eine Klinik als Teil der kommunalen Daseinsvorsorge in öffentliche Hand gehört. Deshalb verlangt Weiß: „Wir fordern von Bund und Land ein verändertes Gesundheitssystem sowie von Saar-Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) die Vorlage eines Krankenhausgesamtkonzeptes. Unsere Bevölkerung wird immer älter und deshalb verstärkt medizinische Behandlung in Kliniken vor Ort nötig haben. Wer jetzt nicht den Schwerpunkt seiner politischen Entscheidungen aufs gesundheitliche Wohl der Menschen setzt, schürt Ängste der Bürgerinnen und Bürger.“