(LS) Ein Mädchen schwingt fröhlich den Hula-Hoop-Reifen, ein kleiner blonder Junge gibt Vollgas mit seinem Fahrrad und ein anderer jongliert gekonnt den Ball mit seinem Fuß – mitten auf der Straße. In Mainzweiler war dies am 13. Mai bei herrlichem Sonnenschein möglich. Denn dort fand samstags zwischen 8 und 20 Uhr die erste „Mobile Straße“ statt, organisiert vom SPD-Ortsverein Mainzweiler. Dafür wurde ein Teilbereich der Straße Gänsbrunnen voll gesperrt. Die Straße sollte einen Tag lang den Kindern gehören – zum freien Spiel, zum Toben, Kreidemalen und Fahrradfahren. Rund 20 Spiele des Jugendbüros des Landkreises Neunkirchen – vom Dosenwerfen, Tischkicker bis Armbrustschießen – luden zum Spielen und Probieren ein.

„Die mobile Spielstraße soll neben dem Spaß für die Kinder auch einen verkehrserzieherischen Aspekt für die Autofahrer im Ort haben“, erklärt Tobias Staub, der die Organisation für die SPD federführend übernahm. „Wir wollen hier den Verkehrsteilnehmern spielende Kinder im Ort und die damit verbundene notwendige Achtsamkeit wieder ins Gedächtnis rufen“, sagt der 33-jährige Vater eines vierjährigen Jungens. Das Projekt wurde im Vorfeld im Ortsrat Mainzweiler vorgestellt, von allen Fraktionen für sinn- und wertvoll erachtet und schließlich vom SPD-Ortsverein umgesetzt. Dieser setzt sich verstärkt für ein „sicheres und kinderfreundliches Mainzweiler“ ein, wie Achim Wagmann, Ortsvorsteher von Mainzweiler, erklärt. „Ich finde die Idee einfach klasse, dass die Kinder unabhängig vom Verkehr einen ganzen Tag ungestört spielen können“, sagt Wagmann mit einem zufriedenen Blick auf die spielende Kinderschar.

Rund 100 Kinder aus dem Ort und der Umgebung folgten gemeinsam mit ihren Eltern der Einladung zur Mobilen Spielstraße. Mit dabei waren auch Kinder der Eric-Carle-Schule in Mainzweiler, der Förderschule geistige Entwicklung der Lebenshilfewerk im Kreis Neunkirchen GmbH, sowie des angegliederten integrativen Kindergartens. Diese besuchten an diesem Tag aufgrund einer Evakuierungsübung mit der Feuerwehr samstags ihre Einrichtung. Karin Trapp, pädagogische Fachkraft an der Schule, nahm im Anschluss mit Schülern zwischen zwölf und 18 Jahren „das Angebot der Mobilen Spielstraße direkt vor der Haustür gerne an“, wie sie sagt. „Ich finde dieses Projekt klasse – für uns hat alles gepasst und der Weg hierhin war mit dem Rollstuhl super machbar“, so Trapp abschließend.

Am Mittag erwartete die Kinder ein weiterer Höhepunkt: Die Freiwillige Feuerwehr Mainzweiler samt der Jugendwehr kam vor Ort und lud die Kinder zu mehreren kleinen Übungen ein. Mit dem großen Feuerwehrschlauch auf ein imaginäres Feuer in einem Vorgarten zu spritzen, fand der vierjährige Theo – ein waschechter Feuerwehr-Fan – besonders aufregend. Und auch die beiden Polizistinnen Maike Blaß und Mareike Wettmann von der Jugendverkehrsschule Neunkirchen (LPP13 Verkehrsprävention) hatten an diesem Tag ihre Fans. Sie klärten die Kinder nicht nur darüber auf, wie man sicher über einen Fußgängerüberweg geht, sondern demonstrierten auch eindrucksvoll mit einem Ei, wie wichtig das Helmtragen beim Fahrradfahren ist. Beim anschließenden Fahrradparcours mit Slalom und zwei Wippen, den die Kinder mit Bravour meisterten, waren die beiden Verkehrssicherheitsberater sichtlich beeindruckt: „Es ist wirklich erstaunlich, wie fit – motorisch und kognitiv – schon die Kleinsten hier in Mainzweiler sind. Wir haben eine solche Aktion wie die mobile Spielstraße heute zum ersten Mal begleitet und es ist schön zu sehen, wie sich die Kinder hier in einem geschützten Raum bewegen können“, sagt Mareike Wettmann, Polizeioberkommissarin, zu dem gelungenen Tag.

Begeistert waren nicht nur die Kinder an diesem Tag, auch die Eltern zeigten sich angetan: „Hier kann man sich wirklich stundenlang beschäftigen. Ich bin begeistert von der Vielfalt und den Motorikspielen, die für die Koordination so hilfreich und förderlich sind“, sagt Anna Noss, die gemeinsam mit ihren Kindern Mika (5) und Moritz (3), den Tag in der Mobilen Spielstraße verbrachte.